Blutungsfreiheit und optimierte Lebensqualität rücken in greifbare Nähe
- Studien belegen unmittelbaren Zusammenhang zwischen Blutungsraten und Lebensqualität
- Hemlibra®▼(Emicizumab) leistet hier einen wichtigen Beitrag: Nach über 3 Jahren sind 82,4 % Patienten ohne behandelte Blutung
- Ältere Hämophilie A-Patienten stehen vor besonderen Herausforderungen – auch sie können von einer Therapieumstellung profitieren
Auf dem virtuellen Kongress der ISTH präsentierten die Expert:innen in mehreren Vorträgen, wie wichtig die Erhaltung der Lebensqualität in Bezug auf Hämophilie A ist und dass es durchaus Sinn macht, Lebensqualität und deren Zusammenhang mit Blutungsereignissen viel häufiger als Endpunkt in Studien zu untersuchen.1 Des Weiteren zeigten die vorgestellten Metadaten der HAVEN 1-4-Studien, dass über 82 % der Studienteilnehmer auch über einen längeren Zeitpunkt hinweg (121.-144. Woche) unter einer Prophylaxe mit Hemlibra ohne behandelte Blutungen blieben.1 Zuletzt wurden die Therapieherausforderungen bei Kindern, sportlich aktiven Patienten und älteren Patienten anhand verschiedener Praxiserfahrungen vorgestellt. Unter anderem konnte bei einem älteren Patienten gezeigt werden, dass dieser nach der Umstellung auf Hemlibra blutungsfrei blieb, auch über einen längeren Zeitraum hinweg und unabhängig von seinen Komorbiditäten.1
Niedrige Blutungsraten bzw. völlige Blutungsfreiheit, das sind aktuelle Therapieziele bei Hämophilie A. Wie aktuelle Studien belegen, steht Hämophilie A-Patienten mit dem Antikörper Hemlibra eine verbesserte Therapieoption zur Verfügung. Drei Expert:innen stellten Daten vor, die das Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil von Hemlibra im klinischen Alltag bestätigen, und zwar in verschiedenen Patientengruppen. So berichtete Prof. Dr. Amy L. Dunn, Nationwide Children’s Hospital, Columbus (OH/USA), dass nach ihrer Alltagserfahrung sowohl die Belastung durch die Hämophilie-Therapie als auch immer wieder auftretende Blutungsereignisse die Lebensqualität einschränken können. Leider aber werde die Lebensqualität in vielen kontrollierten Studien überhaupt nicht erfasst und noch seltener die direkte Korrelation von Blutungsereignissen mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität. In Studien, die dies berücksichtigten, sei klar zu sehen, dass eine schwere Hämophilie A die Lebensqualität sehr einschränke, im Wesentlichen bedingt durch die Auswirkungen erhöhter Blutungsraten. Das gelte im Übrigen genauso auch für Patienten mit leichter oder moderater Hämophilie. Bei der Faktor VIII-Therapie (FVIII) lasse sich zudem feststellen, dass zwei Drittel der Patienten weiterhin Blutungen unter der prophylaktischen Therapie hatten und kein Patient blutungsfrei unter FVIII-Gabe bei Bedarf blieb.1,2 Insgesamt schlage sich die deutlich niedrigere Blutungsrate unter Prophylaxe zudem in einer klaren Verbesserung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität der Patienten nieder (Dimension körperliche Gesundheit im Haem-A-QoL-Fragebogen). Darüber hinaus habe sich in Studien mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper Hemlibra gezeigt, stellte Dunn fest, dass über 60 % der behandelten Patienten überhaupt keine Blutungsereignisse mehr hatten.1,3 Zudem ist eine deutlich niedrigere Blutungsrate bei diesen Patienten mit einer besseren Lebensqualität assoziiert. Aus Sicht der Hämostaseologin ist eine Senkung der Blutungsrate auf „Null“ ein realistisches Therapieziel, dass Patienten und ihr behandelndes Team unbedingt anstreben sollten, weil es alle Dimensionen der Lebensqualität von Patienten mit (schwerer) Hämophilie A verbessern kann.1
Das Ziel: die „Null-Blutungsrate“
Dies sieht auch Prof. Dr. Jecko Thachil, Manchester University NHS Foundation Trust – Manchester Royal Infirmary, Manchester (UK) so. Denn angesichts der in den letzten Jahren immer breiter gewordenen Palette an therapeutischen Optionen bei Hämophilie A sei der Meilenstein „Null-Blutung“ immer näher gerückt. Zum einen durch FVIII-Präparate mit verlängerter Halbwertszeit („extended half-life“, EHL) und zum anderen durch den bispezifischen Antikörper Hemlibra, der dauerhaft einen konstanten Wirkspiegel aufrecht hält.
Thachil zeigte in seinem Vortrag auf, dass bereits mit einer Standard-FVIII-Prophylaxe bei jedem zweiten Patienten mit schwerer Hämophilie Blutungen vollständig verhindert werden können (im Vergleich zu 33 % bei der FVIII-Therapie bei Bedarf).1,4 Unter einer individuellen EHL-Prophylaxe könne bei rund 45 % der Patienten Blutungsfreiheit erreicht werden (im Vergleich zu rund 17 % bei wöchentlicher Prophylaxe), wohingegen niemand bei Behandlung nach Bedarf blutungsfrei blieb.1,3,5
Über 74 % unter Hemlibra-Prophylaxe vollständig blutungsfrei
Bei Verwendung des innovativen Therapieprinzips Antikörper-Prophylaxe mit Hemlibra zeigen die jetzt vorliegenden, gepoolten Ergebnisse der Studien HAVEN 1-4, dass in der 121.-144. Woche sogar bei 74,1 % der Behandelten mit schwerer Hämophilie A (alle Altersgruppen, mit oder ohne FVIII-Hemmkörper) vollständige Blutungsfreiheit erreicht wird. Zudem blieben 82,4 % ohne behandelte Blutung, 90 % ohne behandelte Gelenkblutung und 89,5 % der Studienteilnehmer ohne behandelte Zielgelenkblutung.1,3
Eine individuelle Therapie ist nach Thachils Auffassung mit Hemlibra aufgrund der vereinfachten subkutanen Applikation – einmal pro Woche, alle zwei Wochen oder alle vier Wochen – so gut möglich wie nie zuvor.1
Wachsende Erfahrungen zur Antikörper-Prophylaxe bei betagten Patienten
Prof. Dr. Víctor Jiménez Yuste, Universitätskrankenhaus La Paz, Madrid (Spanien) bestätigte ebenfalls, dass das Ziel der Blutungsfreiheit, über das seit Jahrzehnten diskutiert werde, heute möglich sei, selbst bei älteren Patienten mit Hämophilie A. Bei dieser wachsenden Patientengruppe müsse immer an die altersbedingten Probleme gedacht werden, die eine Anpassung des hämostatischen Managements erforderlich machen können: Zum Beispiel die mit dem Alter zunehmenden Thrombosen6, eine starke Vernarbung der venösen Zugangsmöglichkeiten7, Komorbiditäten wie HIV oder HCV-assoziierte Tumore8, die Multimedikation im Alter9, die die hämostatische Kontrolle erschweren kann, chronische Gelenkschäden mit Schmerzen und Entzündungen (in dieser Altersgruppe derzeit noch häufig)10 oder notwendige Operationen, vor allem wegen chronischer Gelenkerkrankungen11. Am Beispiel eines 64-jährigen Hemmkörper-Patienten mit milder Hämophilie A zeigte Yuste die Therapieherausforderungen im höheren Alter auf. Nach einer Blasen-Krebs-OP entwickelte dieser Patient einen Hemmkörper. Darauf folgten intensive Blutungsprobleme und eine erfolglose Immuntoleranztherapie, sodass er ihn im Frühjahr auf Hemlibra umstellte. Seitdem ist der Patient blutungsfrei.
Referenzen
1 Virtuelles Satellitensymposium „Countdown to Zero: Reducing Bleeds in Hemophilia A to Improve Quality of Life“, 19.7.2021. Veranstalter: Roche Pharma AG, Basel. Im Rahmen der International Society on Thrombosis and Haemostasis (ISTH) Congress 2021, Philadelphia, 2021.
2 Kruse-Jarres R, et al. Bleeding and safety outcomes in persons with haemophilia A without inhibitors: Results from a prospective non-interventional study in a real-world setting, 2019, DOI: 10.1111/hae.13655.
3 Callaghan M, et al. Long-term outcomes with emicizumab prophylaxis for hemophilia A with or without FVIII inhibitors from the HAVEN 1-4 studies, 2021, DOI: 10.1182/blood.2020009217.
4 Khair K, et al. 7th Interim Analysis of Antihemophilic Factor (recombinant) and joint Health in Patients with Hemophilia A: AHEAD International, 2021.
5 Mahlangu J, et al. Phase 3 study of recombinant factor VIII Fc fusion protein in severe hemophilia A, 2014, DOI: 10.1182/blood-2013-10-529974.
6 Previtali E, et al. Risk factors for venous and arterial thrombosis, 2010, DOI: 10.2450/2010.0066-10.
7 Valentino LA, Kapoor M. Central venous access devices in patients with hemophilia, 2005, DOI:10.1586/17434440.2.6.699.
8 Hay C, et al. Mortality in congenital hemophilia A – a systematic literature review, 2021, DOI: 10.1111/jth.15189.
9 Mannucci M. Aging with Hemophilia: The Challenge of Appropriate Drug Prescription, 2019, DOI : 10.4084/mjhid.2019.056.
10 Luck J, et al. Hemophilic arthropathy, 2004, DOI : 10.5435/00124635-200407000-00004.
11 Siboni S, et al. Health status and quality of life of elderly persons with severe hemophilia born before the advent of modern replacement therapy, 2009, DOI : 10.1111/j.1538-7836.2009.03318.x.
▼Eindeutige Kennzeichnung von biologischen Arzneimitteln in der medizinischen Kommunikation
Für die Patientensicherheit ist es wichtig, biologische Arzneimittel durch ihren Handelsnamen klar zu kennzeichnen. Nur so kann gewährleistet werden, dass mögliche Nebenwirkungen eindeutig einem bestimmten Produkt zugeordnet und zurückverfolgt werden können. Analog europäischer behördlicher Vorgaben für die Dokumentation des Handelsnamens in der Patientenakte nennt Roche in Publikationen, Texten und Presseinformationen deshalb neben dem internationalen Freinamen auch den Handelsnamen.
Über Hemlibra®
Hemlibra (Emicizumab) ist ein bispezifischer monoklonaler Antikörper, der speziell entwickelt wurde, um die Gerinnungsfaktoren IXa und X zu binden und dadurch die Aktivierung von Faktor X zu ermöglichen. Dieser Schritt erfolgt bei Menschen mit Hämophilie A unzureichend, ist aber von zentraler Bedeutung, damit die Blutgerinnung normal ablaufen kann. Das HAVEN-Studienprogramm ist eines der größten klinischen Zulassungsprogramme für die Hämophilie A, das die Wirksamkeit und Sicherheit von Hemlibra bei Menschen mit und ohne Faktor VIII-Inhibitoren sowie sein Potenzial zur Bewältigung aktueller klinischer Herausforderungen untersucht. Hemlibra ist in Europa zugelassen für Patienten jeden Alters mit schwerer Hämophilie A mit oder ohne Inhibitoren gegen Faktor VIII zur subkutanen Verabreichung in wöchentlichen, zweiwöchentlichen oder vierwöchentlichen Therapieintervallen. Hemlibra wird auf Basis von Grundlagenforschung von Chugai in einer Kooperation zwischen Roche und Chugai erforscht. An den klinischen Studien sind auch Hämophilie-Zentren in Deutschland beteiligt.
Quelle: Roche