Neue Daten zeigen positives Pharmakokinetik-Profil von Jivi®
Die erste Crossover-Studie zum Vergleich von zwei rekombinanten Faktor-VIII-Produkten (rFVIII) mit verlängerter Halbwertszeit zeigt, dass es zwischen diesen beiden Produkten pharmakokinetische Unterschiede gibt / Die Daten legen nahe, dass mit Jivi® bei Patienten ein höherer FVIII-Spiegel über längere Zeiträume aufrechterhalten werden kann als mit dem rekombinanten Faktor-VIII-Fc-Fusionsprotein (rFVIIIFc)
Leverkusen, 9. Juli 2019 – Neue klinische Daten von Bayer, die in Annals of Hematology veröffentlicht wurden, weisen für den rFVIII Jivi® (BAY94-9027, Damoctocog alfa pegol) auf ein positives pharmakokinetisches (PK) Profil im Vergleich zu dem rFVIII-Fc-Fusionsproteins (rFVIIIFc, Efmoroctocog alfa) hin.(1) Die Ergebnisse zeigen, dass es zwischen den FVIII-Präparaten pharmakokinetische Unterschiede gibt.
Jivi ist ein rFVIII mit deletierter B-Domäne, an den spezifisch an der A3-Domäne ein verzweigtes Polyethylenglykol-(PEG) Molekül (60 kDa) gekoppelt wurde. Dadurch ist das Molekül länger vor einem Abbau geschützt. Die verbesserten pharmakokinetischen Eigenschaften von Jivi dokumentiert die Phase I-Studie mit einer um 40 % verlängerten Halbwertszeit im Vergleich zu Kogenate® Bayer sowie eine höhere Wirkstoffkonzentration im Zeitverlauf (AUC). Daten aus der Zulassungsstudie (PROTECT VIII) haben gezeigt, dass Patienten ab 12 Jahren bei prophylaktischer Behandlung mit Jivi gut vor Blutungen geschützt waren.(2) Die Daten der aktuellen PK-Vergleichsstudie sind konsistent mit diesen früheren Ergebnissen, da jeweils gute Ergebnisse für Jivi gezeigt wurden.
Bei der Vergleichsstudie handelte es sich um eine offene Crossover-Studie der Phase I. In der Studie wurden Patienten im Alter zwischen 22 und 65 Jahren für eine einzelne Injektion von Jivi oder rFVIIIFc mit 60 I.E./kg randomisiert, gefolgt von einem Wechsel zu einer Injektion des anderen Produktes mit 60 I.E./kg. Zwischen den Behandlungen lag eine Auswaschphase von ≥ 7 Tagen. Plasmaproben wurden vor der Gabe und bis zu 120 Stunden nach der Injektion entnommen.
Der primäre PK-Parameter war die Wirkstoffkonzentration im Zeitverlauf (Area under the curve, AUC) vom Zeitpunkt 0 (vor der Verabreichung) bis zum letzten Datenpunkt. Es wurden 18 Patienten ausgewertet, von denen einer als Ausreißer eingestuft wurde, da er bereits zu Studienbeginn anti-PEG-Antikörper aufwies. Die Daten für alle Patienten zeigten, dass Jivi im Vergleich zu rFVIIIFc nicht unterlegen war. Nach Ausschluss des Ausreißers konnte unter Jivi eine signifikant höhere AUC und eine langsamere Clearance als bei rFVIIIFc nachgewiesen werden, so dass Jivi eine längere Zeit im populationsbasierten PK-Modell als rFVIIIFc über dem FVIII-Grenzwert lag.
„Diese Daten ergänzen die Evidenz zur Verträglichkeit und Wirksamkeit von Jivi, die bereits über einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren belegt sind und die Ende letzten Jahres zur Zulassung durch die Europäische Kommission geführt haben“, sagt Snejana Krassova, Head of Medical Affairs Hematology bei Bayer. „Die neue Studie ist ein weiterer Beleg für den Nutzen von Jivi, und wir setzen unsere Untersuchungen zur Anwendung im Praxisalltag bei Menschen mit Hämophilie A fort.“
Über Jivi® (BAY94-9027)
Jivi ist ein rekombinantes (biotechnisch hergestelltes) Faktor VIII-Produkt (rFVIII). Der fehlende oder fehlerhaft gebildete Faktor VIII wird bei an Hämophilie A erkrankten Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren ersetzt. Durch die spezifische PEGylierung des rFVIII können höhere und stabilere Konzentrationen des Faktor VIII über längere Zeiträume aufrechterhalten werden. Die Faktor VIII-Prophylaxe ist der Behandlungsstandard zum Schutz vor Blutungen. Das Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil dieser Behandlung wurde über Jahrzehnte in klinischen Studien und im Praxisalltag gezeigt. Jivi ist in den USA, Europa, Japan und Kanada zur Behandlung und Prophylaxe von Blutungen bei Hämophilie A für vorbehandelte Patienten ab 12 Jahren zugelassen.
Über Hämophilie A
Hämophilie A, umgangssprachlich auch „Bluterkrankheit“ genannt, ist eine genetische Erkrankung. Durch einen Mangel oder einen Defekt des Gerinnungsfaktors VIII (FVIII) ist die Blutgerinnung gestört. Bei den Betroffenen kommt es daher immer wieder zu Blutungen in Muskeln, Gelenken oder anderen Geweben, die zu Langzeitschäden führen können. Äußere Verletzungen, auch wenn sie trivial sind, können schwerwiegende Folgen haben, da das Blut langsamer gerinnt als bei Gesunden. Das Gen für FVIII liegt auf dem X-Chromosom. Daher leiden in erster Linie Jungen und Männer an Hämophilie A. Frauen sind Überträgerinnern – sogenannte Konduktorinnen – der Krankheit und können sie an ihre Söhne weitergeben. Selbst leiden Frauen selten an den Symptomen der Hämophilie. In Deutschland leben rund 4.000 Menschen mit Hämophilie A. Neben Hämophilie A gibt es noch die seltenere Hämophilie B, bei der der Blutgerinnungsfaktor IX betroffen ist. Hämophilie ist bis heute nicht heilbar. Die Prophylaxe von Blutungen ist der Therapiestandard in Deutschland, um Blutungen zu vermeiden. Hämophilie ist gut behandel- und beherrschbar, so dass die Betroffenen ein nahezu normales Leben führen können.
Über Bayer und Hämophilie
Bayer hat sich dazu verpflichtet, die Lebensqualität von Menschen mit Hämophilie zu verbessern. Das Unternehmen verfügt über ein umfassendes Verständnis der sich entwickelnden Bedürfnisse und Wünsche von Menschen mit Hämophilie, das in über 30 Jahren Partnerschaft mit der Hämophilie-Community aufgebaut wurde. Die FVIII-Ersatztherapie ist die Standardtherapie zur Prophylaxe und Behandlung von Blutungen. Das FVIII-Portfolio von Bayer bietet Menschen mit Hämophilie A in allen Lebensphasen eine Behandlung, die ihren individuellen Bedürfnissen und Lebensgewohnheiten entspricht. Dabei arbeitet Bayer mit Wissenschaftlern, Ärzten und Patientenorganisationen zusammen, um Menschen mit Hämophilie eine gute Lebensqualität zu ermöglichen. Bayer betreibt Spitzenforschung und investiert aus Überzeugung in die Entwicklung der nächsten Generation von Therapien, um Menschen mit Hämophilie in Zukunft noch besser gerecht zu werden.
Über Bayer
Bayer ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit Kernkompetenzen auf den Life-Science-Gebieten Gesundheit und Ernährung. Mit seinen Produkten und Dienstleistungen will das Unternehmen den Menschen nützen, indem es zur Lösung grundlegender Herausforderungen einer stetig wachsenden und alternden Weltbevölkerung beiträgt. Gleichzeitig will der Konzern seine Ertragskraft steigern sowie Werte durch Innovation und Wachstum schaffen. Bayer bekennt sich zu den Prinzipien der Nachhaltigkeit und steht mit seiner Marke weltweit für Vertrauen, Zuverlässigkeit und Qualität. Im Geschäftsjahr 2018 erzielte der Konzern mit rund 117.000 Beschäftigten einen Umsatz von 39,6 Milliarden Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 2,6 Milliarden Euro und die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf 5,2 Milliarden Euro. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter www.bayer.de
Die Bayer Vital GmbH vertreibt die Arzneimittel der Divisionen Consumer Health und Pharmaceuticals sowie die Tierarzneimittel der Geschäftseinheit Animal Health in Deutschland. Mehr Informationen zur Bayer Vital GmbH finden Sie unter: www.gesundheit.bayer.de
1) Shah A, Solms A, Wiegmann S, et al. Direct comparison of two extended-half-life recombinant FVIII products: a randomized, crossover pharmacokinetic study in patients with severe hemophilia A; Annals of Hematology; Ann Hematol (2019). https://doi.org/10.1007/s00277-019-03747-2
2) Reding MT, et al. J Thromb Haemost 2017;15:411–9
Zukunftsgerichtete Aussagen
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Quelle: Bayer
Autor / online gestellt: Joachim Freischem