BioMarin: Rücknahme des EU-Zulassungsantrag für Roctavian

Zurückweisung von BioMarins Valrox durch die FDA hat die Messlatte für die Gentherapie deutlich höher gelegt

BioMarin Pharmaceutical hat den EU-Zulassungsantrag für Roctavian (Valoctocogen Roxaparvovec), seine experimentelle Gentherapie für die Behandlung von Erwachsenen mit schwerer Hämophilie A, zurückgezogen. In einem Brief an die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) vom 4. November erklärte BioMarin, dass es sich nicht in der Lage sehe, die Daten zur Verfügung zu stellen, die zur Lösung eines „Haupteinwandes“ erforderlich sind, der vom Committee for Advanced Therapies der Arzneimittelagentur in Bezug auf die Ergebnisse klinischer Studien „im Rahmen des laufenden Verfahrens“ erhoben wurde.

In seinem Antrag hatte BioMarin Zwischenergebnisse von 32 Erwachsenen mit schwerer Hämophilie A vorgelegt, die in die laufende Phase-III-Studie 270-301 eingeschrieben waren, deren Hauptmaßstab für die Wirksamkeit eine Veränderung der Faktor VIII-Aktivität war. In einer vorläufigen Stellungnahme schlugen die Prüfer der EMA jedoch vor, dass die Dauer des Nutzens von Roctavian auf der Grundlage der vorgelegten Daten nicht bestimmt werden könne, und äußerten auch Bedenken hinsichtlich der bei den Patienten festgestellten Variabilität des Ansprechens. Ferner sagten sie, dass es angesichts der kurzen Nachbeobachtungszeit der behandelten Patienten nicht möglich sei, das Sicherheitsprofil der Therapie, die auch als Valrox bezeichnet wird, zu bestimmen.

Im September gab BioMarin bekannt, dass die EMA die vollständigen 52-Wochen-Ergebnisse aller 134 Patienten der Studie sehen wollte. Damals gab das Unternehmen an, dass für den letzten Patienten eine 52-wöchige Nachbeobachtung in diesem Monat erwartet werde und dass es bestrebt sei, die angeforderten Daten bis zum Ende des ersten Quartals 2021 vorzulegen.

Ablehnung durch die FDA

Obwohl BioMarin den EU-Antrag zurückgezogen hat, sagte BioMarin, dass es weiterhin an der Entwicklung von Roctavian für schwere Hämophilie A festhält und dass seine Entscheidung keine Auswirkungen auf Patienten in laufenden klinischen Studien hat. Der Schritt folgt auf eine im August 2020 erfolgte Ablehnung von BioMarins Antrag für die Gentherapie in den USA. Die dortigen Behörden hatten Daten angefordert, die substanzielle Beweise für eine dauerhafte Wirkung auf der Grundlage einer zweijährigen Nachbeobachtung bei allen Teilnehmern der 270-301-Studie belegen.

Quellen: Biomarin / EMA